Ausflug in der Region
Einfach andocken
DOCK INN
Text: Eike Birck
Fotos: DOCK INN GmbH
Stylisch, lässig, maritim: Zwischen rauer Hafenatmosphäre und nordischer Gemütlichkeit liegt das DOCK INN. „Deutschlands coolstes Hostel ever“ schreibt das Lonely Planet Traveller Magazine über das abgefahrene Hotel gegenüber der Werft. Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs stapeln sich 76 bunte Überseecontainer, aus denen 64 Zimmer entstanden sind – mit Blick auf Werft und Kräne, zwischen denen man auch immer wieder große Pötte erblickt, die sich aufmachen, die Weltmeere zu entdecken.
Aber das DOCK INN ist viel mehr als eine abgefahrene Übernachtungsmöglichkeit. Hier gehen Upcycling und die Idee, Menschen zusammenbringen, eine stimmige Symbiose ein. „Wir wollten ganz anders sein“, bringt es Geschäftsführer Christoph Krause, der gemeinsam mit Anne Christin Mählitz das Hostel konzipiert und seit der Eröffnung 2017 leitet, auf den Punkt. Die beiden Hotelprojektentwickler haben in Auckland und Argentinien Tourismus studiert. In Neuseeland stießen die beiden auch das erste Mal auf die Container-Architektur. Der Keim für eine gute Idee, die sie mit viel Engagement innerhalb von fünf Jahren an der schönen Ostsee umgesetzt haben. Die beiden Geschäftsführer sind selbst reisebegeistert und viele Male mit ihrem Backpack hinaus in die Welt gezogen. Sie wissen, was Reisenden wichtig ist. „Eine unsere wichtigsten Zielgruppen hier im DOCK INN sind die Flashpacker, also ehemalige Backpacker, die jetzt so zwischen 30 und 50 Jahre alt sind, gute Jobs haben und sich eigentlich auch ein Vier-Sterne-Hotel leisten können. Aber sie geben dem Community-Gedanken, den wir hier bieten, den Vorzug. Sie sind im positiven Sinne neugierig auf neue Begegnungen mit anderen Reisenden, schätzen aber nun die Privatsphäre eines Doppelzimmers.“
Beachlife & Meer
Und so sind die meisten der 64 Zimmer eben Doppelzimmer, die aus 25 Quadratmeter großen High Cube Seecontainern entstanden sind. Die 188 Betten verteilen sich auf vier verschiedene Container-Typen. Neben den Doppelzimmern gibt es – ebenfalls auf 25 Quadratmetern – auch praktische Vierbettzimmer. Aus zwei zusammengeschweißten Containern ergeben sich großzügig geschnittene Hafen-Suiten oder günstige Acht-Bett-Dorms. Die Mehrbettzimmer bieten Platz für größere Gruppen und eignen sich somit perfekt für Freunde, die zusammen reisen, Familien mit Kindern, Jugendreisen und Klassenfahrten oder Surfer, die abends noch über die perfekte Welle fachsimpeln wollen. Denn die Ostsee wird immer mehr zum beliebten Hotspot für Surfer. „Von uns aus ist es zum Strand ziemlich nah“, sagt Christoph Krause. „Gäste aus Berlin, Hamburg und Rostocks sind immer wieder positiv überrascht, dass man einfach im Studentenviertel in die S-Bahn steigt und in zehn Minuten am Meer ist. Für mich ist der Strand in Warnemünde definitiv der schönste in Deutschland. Wer Beach Life mit Gastronomie, Kitesurfen und Co. möchte, bleibt am Hauptstrand. Die Ruhesuchenden wandern ein Stück weiter und finden einen Naturstrand ganz ohne Kommerz.“
Raum für Begegnungen
Das Besondere am Container-Hostel sind die zahlreichen Kulturveranstaltungen. „Wir wollen im DOCK INN Menschen zusammenbringen. Einheimische und internationale Gäste“, skizziert Christoph Krause das Konzept. Ein Blick auf den prall gefüllten Event-Kalender belegt: Hier ist eigentlich immer was los. Konzerte, Kabarett, Comedy, Lesungen, Pub-Quiz oder Sushi-Session. „Der Blick über den Tellerrand und das Interesse, neue Kulturen kennenzulernen, ist in der internationalen Backpacker-Szene fest verankert“, erzählt der Hotelmanager. Soziales Engagement ist dem 38-Jährigen wichtig. „Ein Highlight ist jedes Jahr die Obdachlosen-Gala, welche die Rostocker Weihnachtsengel – eine Bürgerinitiative, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, benachteiligten Menschen ein Weihnachtsfest mit allem Drum und Dran zu bieten – jährlich im DOCK INN ausrichten.“ Für viel Furore sorgt auch das verrückte Weihnachtsfest des gebürtig aus Rostock stammenden Rappers Marteria, das in den vergangenen 2 Jahre am 4. Advent stattfand. Im vergangenen Jahr wählte Marten Laciny, so sein bürgerlicher Name, 190 Kids aus, die von zu Hause abgeholt und ins DOCK INN gebracht wurden. Dort angekommen erwartete die Jugendlichen ein buntes Programm. In diversen Workshops drehte sich alles um die Musik: Beats bauen, Texten, Cajon spielen oder sich im Breakdance versuchen. Ein besonderer Spaß waren die Singstar-Duelle, die sich Marteria – übrigens das jüngste Kind einer Lehrerin und eines Seemanns – mit den Kids lieferte. Was 2020 bringt, ist natürlich wieder eine Überraschung.
Kino, Klettern & Co.
Und nicht nur bei den vielen Events kommen die Menschen zusammen. Allein
schon der „Kasino“-Bereich in der Lobby lädt zu Gesprächen und Begegnungen ein. Rund um ein gemütliches Kissenfloß können 90 Gäste im Restaurant mit Bar-Container essen, trinken oder chillen. In der „Kombüse“, eine vollausgestattete Küche, kochen die Gäste gemeinsam. Im Erdgeschoss wartet die „Fritz-Vinylbar“ auf. Im Spielcontainer darf u. a. gekickert werden. Und im 60 Quadratmeter großen Kino laufen Filme und Musik auf einem großen Smart TV mit Heimkinosound. Der Raum kann auch für Meetings genutzt werden. Per Clickshare werden eigene Medien abgespielt. Und wer sich richtig auspowern möchte, der wird zum Felshelden. Die 540 Quadratmeter große Boulderhalle bietet viele abwechslungsreiche Routen – sowohl für Erstbesteigerinnen als auch für erfahrene Freeclimberinnen. Wer nach so viel Action die Seele baumeln lassen möchte, geht einfach in den 5. Stock des DOCK INN. Die Hafensauna sorgt für pure Entspannung. Hoch über den Dächern der Werft, mit herrlichem Panoramablick. Fünf Überseecontainer bieten jede Menge Platz für die Sauna sowie Erlebnisduschen, Fußbecken, Relaxliegen mit Hafenblick. Eigentlich könnte man den kompletten Urlaub im DOCK INN verbringen. Aber das wäre dann vielleicht doch zu schade. „Rostock und Umgebung bieten so viel“, berichtet Christoph Krause. „Die Stadt mit den ganzen Kultureinrichtungen ist sehr lebenswert, wird aber leider immer noch unterschätzt. Man kann die Region sehr gut mit dem Rad erkunden und ist ganz schnell im Grünen. Das Studentenviertel ist sehr lebendig mit einer politisch korrekten Szene. Die vielen Altbauten sind schön und Wohnungen sind da noch halbwegs bezahlbar.“ Und 2025 findet im Stadthafen und am gegenüberliegenden Warnowufer die Bundesgartenschau statt. Aber so lange sollte man eigentlich mit einem Städtetrip nach Rostock gar nicht warten. Schließlich ist der stimmungsvolle Weihnachtmarkt – übrigens der größte im Norden – immer eine Reise wert.
DOCK INN Warnemünde
Zum Zollamt 4
18119 Warnemünde
Tel.: +49 381 670 70 0
Fax: +49 381 670 70 101